BdP Stamm Luchs


Pfadfinder Gossersweiler-Stein


Ernährungscharta des Stammes Luchs



Präambel

Wir leben in einer Welt, in der die Globalisierung und das Artensterben Hand in Hand gehen und die Folgen unseres Handelns oft verallgemeinert, oder erst gar nicht erkannt werden. Wir leben oft nicht mehr in dem Kontext einer Gemeinschaft, in der ein Wir-Gefühl spürbar ist und aufeinander Acht genommen wird. Zum einen werden Entscheidungen nicht ausreichend bedacht, so dass deren Folgen oft nicht wahrgenommen werden und zum anderen wird nicht die Verantwortung für das eigene Handeln übernommen. WIR, die Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Stamm Luchs übernehmen Verantwortung für unsere Taten und sehen uns als Gemeinschaft. Wir leben in der Natur und für die Natur. Bereits 1907, als die Pfadfinderbewegung durch Lord Baden-Powell begründet wurde, begann die Pfadfinderbewegung Verantwortung zu übernehmen.

„Wir wollen die Welt ein wenig besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben.“

Wir übernehmen Verantwortung und geben deshalb diese Ernährungscharta als Empfehlung für unseren Stamm vor. Es ist kein Gesetz, sondern eine Empfehlung, denn Überzeugung kann man nicht erzwingen und wird uns alle überdauern!



Einkauf: Regional VOR Bio VOR Supermarkt

Der Bauer vor Ort ist dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vorzuziehen. Die Erzeugerbetriebe sind maßgeblich für die Landschaftsgestaltung einer jeden Region mitverantwortlich und wir als Konsumenten entscheiden durch unsere Kaufkraft mit, wie unser Lebensort gestaltet wird. So sind auch lokale Geschafte mit regionaler Identitat und saisonaler Ware dem großen LEH und den Bio-“Massen“ von weiter weg vorzuziehen. Denn durch lange Transportwege und Lagerkühlhauser für Massenprodukte entstehen klimaschadliche Gase, die vermeidbar waren.

Pfadfinden bedeutet für uns auch in Kontakt bleiben zur Mitwelt. Darum bevorzugen wir Produkte, die nicht aufwendig veredelt worden sind. Hierdurch bleibt der Geschmack und die Nachvollziehbarkeit der Herstellung eines Produktes erhalten („Du bist was du isst“)

So setzen wir es konkret um:

- Fleischprodukte konnen in Bio-Qualitat ̈ oder beim Bauer des Vertrauens bezogen werden (nicht immer lohnt sich eine Bio-Zertifizierung für kleinbauerliche Betriebe).

- Lokale Geschafte in lager/fahrtennahe gilt es zu unterstützen, bevor eine große Handelskette aufgesucht wird. Auch auf Fahrt kann nach Möglichkeit auf Regionalitat, aber doch zumindest auf Saisonalitat geachtet werden.

-Besonders bei Milch- u. Fleischprodukten ist auf eine artgerechte Tierhaltung zu achten,aufgrund der Wertschatzung gegenüber dem Nutztier, welches seine Daseinsberechtigung darin begründet.

- Aufgrund fehlender Kühlmöglichkeit wird Fleisch vorzugsweise am Verarbeitungstag gekauft. Es gibt nicht taglich Fleisch.

- Wir kaufen Brot & Brotchen frisch vom lokalen Backer und achten auf ausgewogene Sorten (Korner/Vollkorn/Sauerteig) und vermeiden einseitige Ernahrung.

- Der gelegentliche Verzehr von selbst gebackenem Kuchen oder frischem Kuchen vom Backer aus dem Ort ist der abgepackten Keksrolle vorzuziehen. Auch auf Fahrt schmeckt ein Stück Kuchen aus einer gerade entdeckten Backerei besser, als eine seit Stunden mitgeschleppte, geschmolzene Schokoladentafel.

- Bei Gemüse und Obst achten wir auf saisonale Sorten und kurze Beschaffungswege.

- Es wird auf ausreichend Ballaststoffe und eine ausgewogene Ernahrung geachtet.

- Verpackungsmüll sollte so gering wie möglich gehalten werden.

Ganz wichtig: Wenn wir auf Fahrt gehen, wird von der Gruppe gemeinsam ein Essensplan erstellt. Wir haben uns in der Zeit bewusst dafür entschieden, in einer Gemeinschaft zu leben und Entscheidungen werden gemeinsam gefallt. Nicht immer gibt es einen Konsens, aber ein Jeder und eine Jede hat die Möglichkeit sich einzubringen und dies ist auch gewollt.



Zubereitung: Selbst machen & Nachhaltig gedacht

-Nach Möglichkeit wird frisch gekocht und selbst zubereitet, was auch den Vorteil hat, dass Allergene, Geschmacksverstarker und Konservierungsstoffe gezielt ausgeschlossen werden konnen.

-Wir verwenden keine Fertiggerichte und bereiten unser Essen traditionell überm Feuer zu.

-Auf Lagern und auf Fahrten werden alle nach Möglichkeit beim Kochen mit einbezogen, auch der Spüldienst gehort dazu und die Wertschatzung ist dem der Kochgruppe gleichzusetzen.

-Auf Fahrt wird der Kochdienst bzw. alle Aufgaben abgewechselt.

-Mitgebrachte Süßigkeiten werden zu Beginn gesammelt, in einer geschlossenen Kiste aufbewahrt (Ameisen!) und gemeinsam gegessen.

-Über mitgebrachtes Selbstgemachtes freuen wir uns immer (Bitte vorher Info an die Küche ! ).

Ganz wichtig: Auf Lagern wird vegan gekocht. Dies ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Mitglieder. Das hat den Vorteil, dass Laktoseintolerante, Veganer, Vegetarier und Fleischesser die Mahlzeiten genießen konnen. Milchprodukte, Fleisch und Fisch werden in Maßen und abwechselnd dazu angeboten. Ganz im Sinne unserer besungenen Lieder wollen wir ein jeden und eine jede willkommen heißen und nicht aufgrund spezieller und individueller Gegebenheiten ausschließen.


„Setz dich hinein in unser’n Kreis, Essen ist gewiss noch heiß“


Essenskultur: Gemeinsam & Verschwendung reduzieren

Wir Essen gemeinsam und haben gewisse Gepfogenheiten. So beginnen und Enden wir gemeinsam (An- und Absingen).

-Der Essenskreis ist für alle verpfichtend und der Kreis wird nicht durchlaufen oder verlassen.

- Das Essen wird durchgereicht und hat den Vorteil, dass neben dem außern der eigenen Bedürfnisse (ich mochte gerne...) auch die Achtsamkeit und Rücksichtnahme geschult wird (mochte noch jemand...)

- Bei kalten Mahlzeiten werden verschiedene (süße), deftige, vegane und vegetarische Alternativen für aufs Brot angeboten.

- Es gibt mindestens einmal am Tag Rohkost zum Essen und einmal Obst für zwischendurch.

- Es wird immer genügend gekocht, ein Jeder und eine Jede sollte sich satt essen konnen.

Ganz wichtig: Essensreste werden verwertet, sprich an andere verteilt oder zur nachsten Mahlzeit nochmal angeboten. Am Ende des Lagers werden Reste aufgeteilt und mit nach Hause genommen. Teller werden leergegessen (3-Löffel-Regel). Außer bei extremen Allergikern wird jedes mitgebrachte Essen (Gruppenstunde, Lager, Fahrt) geteilt und gemeinsam verspeist.



Getranke und Gelüste: Wasser kann so lecker sein!

-Wasser steht immer zur freien Verfügung bereit, meist auch Früchte- o. Krautertee

- Andere Getranke gibt es nur zu besonderen Anlassen. Wir schenken keinen Krümeltee (Koffein, Zucker!) aus. Selbstgemachter Saft/Tschai wird bevorzugt.

- Auf Ü16-Veranstaltungen dürfen selbst organisiertes Bier & Wein in Maßen getrunken werden. Starkere Alkoholika als Wein sind auf Pfadfinderveranstaltungen unerwünscht.

Ganz wichtig: Wir Luchse trinken keinerlei Alkohol bei Aktionen, auf denen unter 16jahrige dabei sind. Ein jeder und eine jede von uns ist stets ein Vorbild für die uns anvertrauten Kinder und dem konnen wir nur dadurch gerecht werden. Das Rauchen ist ebenfalls nicht in Anwesenheit der Kinder gestattet, so konnte man nicht seiner auferlegten Rolle gerecht werden.


Diese gemeinsame Erklärung steht im Dialog mit seinen Mitgliedern, ist durch seine Mitglieder entstanden und stellt die Anschauung der Gemeinschaft dar. Bestand hat im Leben nur das, was Handlungsfähig bleibt. Wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Stamm Luchs sind handlungsfähig, denn wir hören niemals auf miteinander zu reden. In diesem Sinne gut Pfad, gut Jadg, seid wach und allzeit bereit!




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